Caring for Wildlife

Pflege von Wildtieren - wie alles angefangen hat

Wir leben in Australien, sind Tierschützer und haben das während der letzten 30 Jahre getan. Wir kümmern uns um verletzte und verwaiste Tiere, pflegen sie gesund oder ziehen sie auf und entlassen sie dann zurück in ihren angestammten Lebensraum. Hauptsächlich pflegen wir Sugar Glider, Squirrel Glider, Yellow Bellied Glider, Greater Glider, Feather Tail Glider, sowie Ring Tail und Brush Tail Possums. Während der letzten drei Jahre haben wir auch Fledermäuse aufgenommen, um sie auf ein Leben in Freiheit vorzubereiten.

Wir wissen, dass viele Menschen eine vorgefaßte Meinung gegenüber Fledermäusen haben und manchmal sogar aggressiv auf sie reagieren. Viele Farmer haben zwischenzeitlich die Erfahrung gemacht, dass für eine gute Ernte die Befruchtung durch Fledermäuse unersetzlich ist. Sie haben Wege gefunden nach der Blüte die Früchte zu schützen ohne die Tiere zu verletzen oder gar zu töten.

Squirrel glider munching on a grasshopper
Squirrel Glider mampft einen Grashüpfer

Two baby ringtail possums holding tight on a fake mum
Zwei Ringtail Possum Babies halten sich an einer Mama-Attrappe fest

 

Nachdem wir for 33 Jahren von Berlin aus nach Australien gezogen sind, waren wir schnell fasziniert von der australischen Fauna. Der örtliche Ranger sagte uns, dass es für ihn schwer ist Pfleger zu finden, die verletzten Tieren helfen. So, wir übernahmen Tiere, die der Ranger verletzt gefunden hatte und pflegten sie.

Wir sind in der guten Lage auf einem einigermaßen großen Grundstück zu leben, das recht gut bewaldet ist. Das macht es möglich Tiere langsam an die Außenwelt zu gewöhnen. Als Beispiel: Wenn eine Kolonie von Sugar Glidern fertig ist freigelassen zu werden, dann machen wir ein kleinen Loch in die Wand unserer Tierhäuser, sodaß die Tiere hinaus können. Sie können so die Außenwelt erkunden, aber auch solange in ihren bekannten Bereich zurückkommen, bis sie sich entscheiden immer draußen zu bleiben.

Wir haben deshalb mehrere Tierhäuser gebaut, aller bis zu fünf Meter hoch. In diesen Häusern versuchen wir ähnliche Bedingungen zu schaffen, wie in der natürlichen Umwelt. So können die Tiere lernen, oder wieder lernen, zu springen, gleiten, klettern, sich zu verstecken, fliegen und Fressen zu finden - alles Vorbedingungen für das Überleben.

Die Auswirkungen, die die Art, wie wir Menschen leben, auf andere Lebewesen hat, zeigte uns, wie wichtig es ist, dass zu erhalten, was wir haben. Nur so können wir dem gezielten oder unbewußten Töten anderer Lebewesen entgegenwirken.

Wenn wir nicht in einer Welt leben wollen, die nicht steril und ohne Tiere und Pflanzen ist, dann ist ein total anderes Denken und Verhalten in Bezug auf unsere Umwelt nötig. Es ist deshalb nötig, das jeder von uns ein Naturschützer wird, um die Artenvielfalt unseres Planeten zu erhalten. Jede Spezies, die verloren geht bedeutet ein Glied weniger in der ökologischen Kette, welches eine, wenn auch minimale, Erhöhung der Umweltinstabilität bedeutet, mit jedoch unheilvollen Konsequenzen für die Zukunft.

 

Gehege für die Rehabilitierung

Als wir anfingen verletzte Tiere in Pflege zu nehmen, haben wir schnell gemerkt, dass es nicht genug ist, verletzte Tiere von einem Tierarzt untersuchen zu lassen, sie in einen Käfig zu sperren, sie zu füttern und sie frei zu lassen, wenn die Verletzungen geheilt sind. Ein Tier, welches eine traumatische Erfahrung gemacht hat (sich im Stacheldraht verfangen hat, von einer Katze oder einem Hund nach Hause gebracht wurde, sein Zuhause verloren hat, weil sein Baum gefällt oder vom Wind entwurzelt wurde) braucht Zeit, um völlig zu genesen. Das ist genau der Punkt, wenn ein anderes Problem auftaucht:

Die allgemeine Regel ist, dass ein geheiltes Tier dort wieder frei gelassen wird, wo es gefunden wurde. Der Grund ist, weil das Tier sein altes Territorium erkennt, andere Tiere akzeptieren es dort und wenn es ein Tier ist, das normalerweise in einer Kolonie lebt, dann wird es willkommen geheißen. Jedoch, wenn zu viel Zeit vergangen ist (um die zwei Wochen), dann ist der Geruch des Tieres verflogen und die anderen Tiere erkennen es nicht mehr. Kämpfe entstehen und der Verlierer ist meistens das rehabilitierte Tier. Es kann von der eigenen Kolonie getötet oder aus seinem früheren Territorium vertrieben werden. Dasselbe kann möglicherweise passieren, wenn rehabilitierte Tiere irgendwo in einem Wald freigelassen werden, der für sie fremd ist.

Dieser Gedankenkette folgend wurde klar, dass ein sich in Pflege befindliches Tier eine sichere Umgebung braucht, doch gleichzeitig auch Kontakt - wenn auch limitiert - zur Außenwelt haben sollte.

Um dieses zu erreichen entwickelten wir das Konzept des “soft release”, des graduellen Freilassens der gesund-gepflegten Tieren von speziell für diesen Zweck gebauten Volieren. Diese Tierhäuser sollten so gestaltet sein, dass sie den natürlichen Lebensraum der Tiere widerspiegeln, und gleichzeitig Kontakt zur Außenwelt durch die Wandverkleidung möglich machen.


Der Bauprozess

Die Planung der neuen Tierhäuser unterschied sich nicht von der für jedes andere Projekt. Jedoch merkten wir sehr schnell, dass es für uns unmöglich sein würde die 3 Tierhäuser auf einmal zu finanzieren. Also fingen wir mit Haus eins an.

The picture shows how we started to built the first of our new glider enclosures which is connected to the deck of our house
Das Bild zeigt, wie wir angefangen haben das Tierhaus 1 zu bauen, welches mit dem Balkon unseres Hause verbunden ist. Manfred steht auf einer großen Leiter, um einen Balken zu befestigen. Das Bild zeigt auch, dass das Haus zwei Etagen hoch ist, sodaß Bäume Platz zum wachsen haben.

Picture shows the finished result of the first of the new enclosures
Dieses Bild zeigt das Resultat unserer “Baukunst” - das erste fertige Tierhaus.


Auf der Rückseite des Tierhauses läuft ein kleines Flüsschen, zu dem es sehr steil hinuntergeht. Deshalb mussten wir das Fundament über einen Meter hoch bauen, damit es mit dem Fundament auf der Vorderseite auf einer Höhe sein würde. Die Fundamente der Tierhäuser dienen gleichzeitig als Sperre gegen Ratten und Mäuse, die sich sonst Kanäle graben würden, um nach innen zu gelangen. Diese Sperre ist wichtig, denn Schlangen würden durch solche Kanäle in die Tierhäuser kommen und die verletzten Tiere wären eine leichte Beute. Die Wände und das Dach der Tierhäuser sind mit Gewächshausgaze bespannt. Das ist ein sehr starkes Material, doch flexibel genug, so daß die Tiere sich die Pfötchen nicht verletzen können, wenn sie an der Gaze 'rauf und runter rennen. Da jedoch die Gaze kein Hindernis für Ratten wäre, speziell nicht für die australischen Melomys Spezies, haben wir für alle Außenseiten zusätzlich ein dichtes Metallnetz (Schlangen- und Mausdraht) benutzt.

Das erste Tierhaus is über eine Treppe mit dem Balkon unseres Wohnhauses verbunden, so daß wir direkt vom Haus oder von draußen zu den Tieren gelangen können. Wir begannen mit dem Bau des ersten Tierhauses im August 2013 und hatten es im Juni 2014 fertig.

 

second enclosure

Das zweite Tierhaus ist in der Bauphase. Man kann die Fundamente sehen, die 30cm im Boden versenkt sind, damit Ratten nicht ins Haus gelangen können.


Das letzte der drei Tierhäuser wurde im März 2017 fertig. So, nach fast vier arbeitsreichen Jahren und Kosten für das Baumaterial von $29.000,00, sind wir in der Lage mehrere Kolonien von Sugar Glidern, Yellow Bellied und Greater Glider, Feather Tail Glider und bis zu 40 Fledermäuse unterzubringen, bis sie gesund und stark genug sind freigelassen zu werden.